So war das Jubiläumsfest: 5 Jahre Selbsthilfe-Akademie Schleswig-Holstein

Obwohl der Tag herbstlich begann, sorgte ein sommerliches Begrüßungsgetränk gleich zu Beginn für eine warme und einladende Atmosphäre. Das Selbsthilfe-Café bot den gesamten Tag über eine Anlaufstelle für Gespräche und gemeinschaftliche Aktivitäten: An der Candybar konnten sich die Besucher*innen eine Tüte mit Süßigkeiten aus unterschiedlichen Jahrzehnten packen. In der Kreativecke hatten die Teilnehmenden zudem die Möglichkeit, Kacheln zu bemalen, die zu einem gemeinschaftlichen Kunstwerk zusammengesetzt werden – ein symbolisches Zeichen für den Zusammenhalt in der Selbsthilfe. Diese einladende und festliche Umgebung spiegelte das Wesen der Selbsthilfe perfekt wider – offen, kreativ und gemeinschaftlich.

Den offiziellen Auftakt bildete ein gemeinsames Gespräch zwischen den Mitarbeiterinnen der Selbsthilfe-Akademie S-H und Claudia Krüger von der AOK NordWest. Als langjährige Kooperationspartnerin würdigte die AOK NordWest die Erfolge der vergangenen fünf Jahre. Im Anschluss daran folgte ein kurzer Rückblick seitens der SHA auf die Arbeit der letzten Jahre sowie ein Ausblick auf die künftigen Pläne und Ziele der Akademie. So wurde deutlich: Die SHA hat sich in den letzten fünf Jahren als wichtige Anlaufstelle in der Selbsthilfe etabliert und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Mit der anschließenden ersten Workshoprunde nahm der fachliche Austausch Fahrt auf. Die Teilnehmenden erhielten wertvolle Impulse und konnten neue Perspektiven für ihre Arbeit in der Selbsthilfe gewinnen. Der Vormittag bot damit nicht nur Gelegenheit zur Reflexion, sondern auch zur Weiterentwicklung des eigenen Selbsthilfe-Arbeit.

In drei thematischen Workshops haben sich die Teilnehmenden aus Selbsthilfegruppen, Kontaktstellen und Organisationen ausgetauscht:

Die Referentin Nicole Bichlmeier bot in dem Workshop "Kreative Methoden für Lebendigkeit und Beteiligung in Selbsthilfegruppen" den Teilnehmenden die Gelegenheit, sich über erprobte Techniken und Tools auszutauschen. Ergänzend dazu gab sie wertvolle Hinweise, mit welchen Methoden Gruppentreffen vielfältig gestaltet werden können. Das Begrüßungs- und Abschlussblitzlicht, zentrale Aufgabenverteilungen in der Gruppe wie die Moderation sowie der Umgang mit herausfordernden Situationen wie z.B. Störungen wurden bildhaft und lebendig thematisiert. Als eine Methode für lebendige Gesprächsführung wurde das „Speed-Dating“ von den Teilnehmenden in drei Fragerunden erprobt.

Im Workshop "Gut miteinander sein - für ein respektvolles Klima in der Gruppe" hat die Referentin Patricia Schmolke den Raum geöffnet, um aktuelle Herausforderungen in Gruppen respektvoll gemeinschaftlich zu erörtern. Dazu zählt insbesondere die Suche nach neuen Mitgliedern für die Gruppe. Es wurde deutlich, dass im Umgang mit Neuen oft ein hoher Druck verspürt wird, endlich Entlastung und Halt zu finden. Dieser Druck kann viel Raum einnehmen und das Kennenlernen von Neuen erschwerten. Als hilfreich wurde beschrieben, dass Interessierte und Neue an ausgewählten Terminen zu Gruppentreffen eingeladen werden. Für eine gute Gruppenkultur braucht es – im Umgang mit Neuen aber auch unter den langjährigen Mitgliedern – gemeinsame Absprachen und eine respektvolle Kommunikation.

Im dritten Workshop "Finde deine Stimme!" hat die Referentin Arwen Rathmann die Teilnehmenden zu einer Entdeckungstour mitgenommen wie das Zwerchfell, die Atmung, die Körperhaltung und die Kleidung darüber entscheiden, ob die eigene Stimme gut und gefestigt klingen kann. Praktisch untermauert wurde der theoretische Input mit Stimmübungen. Mit dem Wissen, wie eine kraftvolle und authentische Stimme das eigene Auftreten stärkt, wurden die Teilnehmenden inspiriert, sich auch im Alltag stimmlich auszuprobieren.

Das vegetarisch-vegane Mittagsbuffet im Anschluss an den ersten Workshopdurchlauf bot nicht nur köstliche Speisen, sondern auch eine Gelegenheit für Gespräche und das Knüpfen neuer Kontakte.

Die gute Stimmung wurde durch einen besonderen Programmpunkt weiter aufgelockert: Die Impro-Theatergruppe "Tante Salzmann" rundete mit ihrem humorvollen Auftritt den Vormittag mit einer guten Portion Leichtigkeit ab.

Gestärkt starteten die Teilnehmenden in die zweite Workshoprunde. Der inhaltliche Austausch setzte sich auch danach fort, als sich alle bei Kaffee und Kuchen weiter vernetzen und austauschen konnten.

Ein emotionaler Höhepunkt war die Lesung der Kieler BrustkrebsSprotten aus ihrem Buch „Mutmacherinnen – Power-Impulse für ein Leben mit Brustkrebs“. Ihre berührenden Geschichten über den Umgang mit Brustkrebs hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Zuhörenden – mal mit einem Lächeln, mal mit Tränen in den Augen.

Zum Abschluss des Veranstaltungstages erhielt alle Teilnehmenden als symbolische Geste eine Blume – ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung für das Engagement in der Selbsthilfe.

Insgesamt blicken wir auf ein gelungenes und bewegendes Jubiläumsfest zurück. Wir danken allen, die diesen besonderen Tag mit uns gefeiert und zu seinem Erfolg beigetragen haben. Das Team der Selbsthilfe-Akademie S-H freut sich darauf, auch in den kommenden Jahren die Selbsthilfe in Schleswig-Holstein weiter zu fördern und zu begleiten – mit ebenso viel Herz und Engagement wie in den vergangenen fünf Jahren.